Wir sind ein Projekt von Leuten, die Theater und Musik machen, bzw. eben beides
miteinander verbinden. Unsere Motivation ist der Spaß an der Sache und die
Einschätzung, daß eine Kultur, wie wir sie machen, ein ideales Mittel
ist, um auch politischen Anliegen eine Form und einen Ausdruck zu verleihen.
Wir verbinden mit REVOLTE SPRINGEN keinerlei kommerzielles Interesse, will
heißen: die Brötchen verdient sich jede/r von uns auf eine andere Art
und Weise. Wir sind bundesweit organisiert mit einem Schwerpunkt von Leuten in
Berlin. Derzeit sind wir etwa 15 Revoltierende.
Unser politisches "zu Hause" ist grob gesagt die außerparlamentarische
Linke irgendwo zwischen Menschenrechten und Chaotengeschichten, zwischen
Antimilitarismus und Antifa, zwischen Sekt und Selters. Kulturell liegen
die Wurzeln bei vielen in der politischen Straßenmusik mit Ausflügen
zum Punk oder zum Trash - Theater.
Wir sind ein bunter Haufen von Individuen mit extrem verschiedenen Lebensläufen.
Dieser Haufen ist völlig heterogen. Wir versuchen nicht zu vereinheitlichen,
sondern Erfahrungen, Wissen und Gefühle kollektiv auszudrücken. Unsere
Stärke ist die Verschiedenheit. Die Verschiedenheit ist unsere Homogenität.
Unser erstes Zusammentreffen fand im Februar 2001 statt. Dort entwickelten wir ein
Programm, was sich hauptsächlich aus gesungenen Songs in verschiedenen Besetzungen
speiste, als auch aus kleinen gesprochenen "Kabaretteinlagen". Mit diesem Programm
sind wir im Spätsommer 2001 durch linke Zentren getingelt, hatten relativ viel
Publikum und Zuspruch. Am Ende der Tour blieb einiges an Geld übrig, die wir
für Göteborg - Prozesse und für indymedia spendeten. Im Jahr 2002
gab es schon zwei einwöchige Arbeitstreffen und eine 2wöchige
Straßenmusiktour in kleiner Besetzung durch österreich.
Seit dem letzten Treffen sind wir intensiv dabei, ein Musical auf die Beine zu stellen.
Die Story ist weitesgehend fertig mittlerweile, erste Szenen improvisiert und erste
Songs auch schon auf dem Papier. Der Titel steht auch schon fest: FREIHEIT SATT!
Im April 2003 ist eine Tour geplant, intensive Probephasen stehen uns jetzt bevor.
Inhaltlich geht es um zugespitzte Zustände in einer Stadt im Jahre 2222. Die
bestehende Ordnung ist hart, brutal und oft einfach nur von Willkür geprägt.
Die totale überwachung hat trotzdem ihre Sicherheitslücken. In diesen
Lücken pulsiert Leben. Es gibt extreme Hierarchien und die latente Gefahr der
Abschiebung und zwar für jeden und jede. Ob Abschiebung Tod oder "nur" neue
Gefahren oder Armut bedeutet, bleibt offen. Abschottung, Krieg, Zivilisation. Das
Leben funktioniert technisch gesehen nur über eine Karte. Jede/r hat so eine Karte
oder sollte sie haben. Sie ist Schlüssel, Zahlungsmittel, Identitätsnachweis,
Telefonkarte und Informationszugangsmöglichkeit in einem. Ohne Karte geht fast
nichts, mit eingeschränkter Karte nur wenig. Die Menschen innerhalb dieses Systems
treffen täglich Entscheidungen. Diese Entscheidungen sind Dreh- und Angelpunkt der
Story.
REVOLTE SPRINGEN im Nov.2002