Karrierelied Aufstehn, losgehn, arbeiten und schlafen gehn, seit Jahren sieht der Tag so für dich aus. Wohnung putzen, Kinder füttern, gut verstehn mit andern Müttern, irgendwann frisst dich der Stress mal auf. Und von Zeit zu Zeit, holt der ganze Mist dich ein, und dann nimmst du dir die Freiheit raus, dich 10 Minuten hinzusetzen, lässt halt mal die andern stressen, weil du mal ne kurze Pause brauchst. Und genau dann kommt dein Chef, und der ist eh total bescheuert, und als er dich so sitzen sieht, hat er dich sofort gefeuert. Und jetzt sitzt du da vorm Arbeitsamt, und denkst an einen Ozean, das war der Plan von Anfang an, mit'm Segelkahn einfach mal rauszufahrn. Die ganze Kindheit rumgesessen und den ganzen Scheiß gefressen, den sie dir erzählt haben um dich, zu nem Arbeitstier zu machen und so viele gute Sachen, machtest du deswegen lieber nicht. Und die ganze Lernerei ging dir so am Arsch vorbei, was hatte das zu tun mit deinem Leben? Doch du hast das durchgezogen und du bist jetzt wohlerzogen, und man soll ja arbeiten gehn. Und alles für so'n Stück Papier, und jetzt hältst du es in der Hand, das echte Leben ist jetzt hier, jetzt hängt es ordentlich im Schrank. Und jetzt sitzt du da im Hörsaal rum, und eine Träne läuft dir stumm und heimlich deine Wange lang, und die Gedanken fangen wieder an. Nach dem Abi wolltest du mit dem LKW, nach Peru oder Tibet, noch drei Jahre und dann fängt das an, die Uni dauert nicht mehr lang. Und jetzt sitzt du da im Altersheim, und möchtest lieber etwas jünger sein. Jetzt bist du draußen und das liegt daran, dass man dich nicht mehr verwerten kann. Das Leben geht so schnell dahin, deine Warnungen verhalln im Wind – hört keiner hin, und zwar weil, die Jugend hat ja keine Zeit.